FinTechs: Genossen messen sich beim ersten „GenoHackathon“ in München

Ausgabe 45
Erscheinungsdatum Publikation: 04.03.2016
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Die Bankenwelt wandelt sich, und schuld sind nicht nur Niedrigzinsen und überbordende Regulierung, sondern in immer größerem Maße auch die Digitalisierung. Lange haben gerade die klassischen Filialbanken im Privatkundengeschäft den Kopf in den Sand gesteckt und zugleich über aggressive, branchenfremde Wettbewerber geklagt. Doch das hat sich in letzter Zeit gründlich gewandelt: Inzwischen wollen sich die Banken nicht mehr die Wurst vom Brot nehmen lassen und stattdessen kräftig mitmischen – auch die Kreditgenossen.

Der Genoverbund hat längst erkannt, dass die kleinen, kreativen FinTechs nicht nur eine Bedrohung, sondern auch eine Bereicherung für das Kundengeschäft darstellen. Durch vielfältige Initiativen will der Verbund eigene Apps und Weblösungen auf die Beine stellen, bevor branchenfremde Konkurrenten es tun. Die DZ Bank etwa will im Sommer ein FinTech-Lab in Frankfurt einrichten. Mit dieser Ankündigung ist sie in guter Gesellschaft. Vorstandschef Wolfgang Kirsch weiß, dass dabei „nicht jeder Bube stechen“ wird, aber wer nicht wagt, der nicht gewinnt. In München hat der Verbund jetzt seinen ersten „GenoHackathon“ veranstaltet.

In Hipster-konformen, etwas sanierungsbedürftigen Räumlichkeiten auf der Münchener Praterinsel waren von Dienstag bis Donnerstag rund 100 Teilnehmer, darunter jeweils etwa 25 aus der DZ Bank-Gruppe, den Volks- und Raiffeisenbanken sowie der Fiducia & GAD IT AG, zusammengekommen, um in Sachen Kreativität und Programmiergeschick die Klingen zu kreuzen. In einer ersten Runde wurde aus rund 50 Ideen ein Dutzend ausgewählt, die von zwölf Teams (jeweils mindestens zwei Fiducia-Programmierer und ein Banker) innerhalb von 48 Stunden so weit wie möglich in die Realität umzusetzen waren. Veranstalter war neben DZ Bank und Fiducia auch die Akademie deutscher Genossenschaften (ADG). Am Ende hatte jedes Team exakt sechs Minuten Zeit, um vor einer hochkarätigen Jury (u.a. Vorstände von DZ, WGZ und Fiducia) für sein Projekt zu werben. Gekürt wurden am Ende der beste Pitch, die „genovativste“ Idee und ein Gesamtsieger. Das Rennen machte eine App mit dem Namen „KIML – Kann ich‘s mir leisten“. Was genau sich dahinter verbirgt, wollen die Genossen noch nicht verraten. Denn jetzt bekommen die Entwickler die Chance, ihre App weiterzuentwickeln und ggfs. auf den Markt zu bringen. Nur so viel: Der Name ist Programm. Der Hackathon wird sicher nicht der letzte seiner Art gewesen sein.

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